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Was fällt dir ein, wenn man dir in der Yogastunde sagt: „Suche deine Grenzen“?

Fühlst du dich zu müde, um dich mit so etwas zu beschäftigen – oder nutzt du die Gelegenheit und forderst deine Grenzen tatsächlich heraus, während du achtsam auf deinen Körper hörst?

Es kann beängstigend sein. Es kann zu viel erscheinen. Aber eines ist sicher: Es ist notwendig.
Notwendig, die Komfortzone zu verlassen – denn nur so kannst du wachsen, dich verändern und weitergehen.

Es gibt vier Arten von Grenzen. Vier Grenzen, an denen sich etwas entfalten will – manchmal entsteht dabei etwas Gutes, manchmal nicht.

Die physische Grenze

Jenseits davon entstehen Verletzungen.
Unser Körper braucht physische Herausforderungen, um stark und gesund zu bleiben. Doch weder zu wenig noch zu viel Reiz führt zu Gesundheit. Wenn wir Angst davor haben, unsere Grenzen auszutesten, oder wenn wir sie ignorieren, wirkt sich beides negativ auf unseren Körper aus.

Um mit deinen Grenzen spielen zu können, brauchst du zwei Dinge: Motivation und Achtsamkeit.

In einer Yogastunde hast du unzählige Möglichkeiten, deine physischen Grenzen zu erkunden.
Der Schlüssel liegt immer darin, auf die Signale deines Körpers zu hören, die auftauchenden Empfindungen wahrzunehmen und zu versuchen, aufsteigende Ängste zu überwinden.
Deine Empfindungen leiten dich – du passt an, verbesserst, gehst tiefer in eine Haltung hinein oder kommst bewusst heraus.

Und vergiss nicht:
Manchmal musst du dich zuerst verletzen, um wirklich heilen zu können.
(Das heißt nicht, dass du dich absichtlich verletzen sollst – aber wenn es passiert, nimm die Verletzung mit Freundlichkeit an.)

Die emotionale Grenze

Hinter ihr verbergen sich Tränen und Lachen.
Körper und Emotionen sind eng miteinander verbunden. Unsere Gefühle erzeugen körperliche Reaktionen – und die Bewegungen unseres Körpers können emotionale Reaktionen hervorrufen.

Im Yoga gibt es Momente, in denen du körperlich noch weitermachen könntest, aber emotional das Gefühl hast: „Ich kann nicht mehr.“
Wenn du das spürst, spiele mit der Grenze.
Bleibe einen Moment länger, dann zieh dich ein Stück zurück. Warte.
Mit der Zeit wird dein Herz sich öffnen und dich einladen, weiterzugehen.

Die psychologische Grenze

Sie kann einen Zugang zu den Tiefen deiner Psyche öffnen.
Weniger häufig tritt sie im Yoga auf – aber es kann geschehen.

Ihre Vorzeichen sind starke körperliche und emotionale Signale:
Ein instinktives Gefühl von Gefahr, Angst und der Drang, dich sofort zurückzuziehen.
Das Gewohnte verschwindet, und das Unbekannte überflutet dich.

Höre auf deine innere Stimme, spiele mit deinen Grenzen, aber es ist nicht nötig, zu weit zu gehen.

Die spirituelle Grenze

Hinter ihr verbirgt sich die Freiheit.
Aber nicht die Freiheit, an die der westliche Mensch denkt – nicht die Freiheit, „tun zu können, was man will“.

Sondern die Freiheit, vom Wollen und vom Verlangen loszulassen.
Wenn es kein Festhalten mehr gibt – aber auch kein Ablehnen.

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2 Comments

  1. Liebe Judit!

    Ich verstehe richtig, dass es beim Yoga nicht um Leistung geht, um die Steigerung der Leistung um ihrer selbst willen. Es geht nicht um das Ego, um den Wunsch, andere zu besiegen. Aber wenn wir bewusst und konzentriert praktizieren und uns in körperlicher, psychischer, emotionaler und spiritueller Harmonie befinden, können wir dann unsere Grenzen erweitern?

    1. Vielen Dank für deine Gedanken, eine sehr interessante Sichtweise.
      Natürlich kann man sich im Yoga weiterentwickeln und die eigenen Grenzen erweitern. Der Unterschied besteht darin, dass du hier nicht mit anderen konkurrierst, sondern mit dir selbst – indem du immer deine beste Version hervorbringst. Genau das üben wir in jeder meiner Stunden. Wenn du eine Asana bereits kennst und sie sicher und kraftvoll halten kannst, während dein Atem frei darin fließt, dann ist das ein wunderbarer Zustand innerhalb deiner Komfortzone. Doch wirkliche Entwicklung geschieht erst, wenn du diese Zone verlässt.

      Ein Beispiel: Wenn du die Vrksasana (Baum) stabil über Minuten hinweg halten kannst und dich dabei an der Sicherheit erfreust – „wie schön, ich stehe im Baum, mein Gleichgewicht ist großartig“ – dann geschieht kein weiterer Fortschritt. Sobald du aber in diese stabil gehaltene Baum-Pose dynamische Bewegungen einbaust, etwa deine Arme so bewegst, als wärst du ein Baum im Sturm, dessen Äste vom Wind zerzaust werden, entsteht eine neue Herausforderung. Oder wenn du einen Sinn ausschaltest, zum Beispiel die Augen schließt und den Baum in dieser Form hältst, erlebst du eine völlig neue Dimension und Schwierigkeit.

      So wächst jeder in meinen Yogastunden auf seine eigene Art und Weise. Was vor einem Jahr noch unmöglich erschien, gelingt heute mühelos – und sofort entsteht ein neues Ziel, eine neue Herausforderung.

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